ANSCHRIFT
Hotel Zum Roten Bären
Hotel & Restaurant GmbH
Oberlinden 12
79098 Freiburg
Telefon: +49(0) 761-3 87 87-0
Fax: +49(0) 761-3 87 87-17
E-Mail: reservierung@roter-baeren.de
Wo Stadt- und Wirtshausgeschichte eins sind…
Das Gasthaus zum Roten Bären steht dort, wo die Stadt Freiburg am ältesten ist: Im Stadtteil Oberlinden. Der Tiefkeller des Gasthauses legt darüber ein beredtes archäologisches Zeugnis ab.
Der erste urkundlich erwähnte Bärenwirt heißt Hanman Bienger – die Urkunde aus dem Jahr 1387 spricht von „Hanman wirt ze dem Roten Bern“. Hanman war außerdem Zunftmeister der Wirte und wurde später Mitglied des Rates der Stadt Freiburg. Ein Zeichen dafür, dass er in der Hierarchie der Bürger sehr hoch stand – wie viele Wirte nach ihm.
Das Gasthaus zum Roten Bären war immer ein gesellschaftliches Zentrum der Stadt. Hier trafen sich die Bürger und Gäste nicht nur, um zu essen und zu trinken, sondern auch, um wichtige Neuigkeiten aus der Stadt und aus der Fremde auszutauschen.
Über 50 Wirte und Wirtinnen hatten während der vergangenen sieben Jahrhunderte ein Ziel – es den Gästen so angenehm wie möglich zu machen. Eines allerdings konnten sie nicht beeinflussen: den Lauf der Zeit. Es gab Wirte, die mussten mit den schrecklichen Seuchen des Mittelalters leben, andere mit feindlichen Truppen, die Freiburg erobert hatten.
Dann folgten Herrscherwechsel und Zeiten des Friedens. Aufstieg und Fall der Zünfte gehörten ebenso dazu wie der „Dreißigjährige Krieg“. Was in und um die Stadt in der großen und kleinen Politik geschah, beeinflusste das Leben im Gasthaus. Das älteste Gasthaus Deutschlands war nie eine Insel, sondern lag mitten drin im Geschehen der Stadt, der Region und der Welt. Und ist so ein lebendiges Stück Geschichte geworden und geblieben!
Interessant ist, dass sich trotz der zahlreichen Um- und Anbauten im Verlauf der Jahrhunderte, der ursprüngliche Grundriss des gesamten Komplexes nie wesentlich geändert hat: Zur Straße Oberlinden hin befand sich immer das Vorderhaus samt einem außen liegenden Treppenturm im großen Innenhof, dann kam das Hinterhaus – lange Zeit mit daran anschließenden Ställen –, schließlich folgte der Zinnengarten, den die Stadtmauer nach hinten abschloss.
Küche
Herdstelle
Flachkeller
Tiefkeller
Hof
Langhaus
Hof
Der „Grafenhof der Bertolde“
Jahrelang erforschte Immo Beyer, promovierter Archäologe der griechischen Antike mit Studium der Architektur, das romanische Raumgefüge im Keller des Gasthauses zum Roten Bären (Die Romanik datiert zwischen 1000 und 1200 n. Chr.). Seine Untersuchungsergebnisse fasste er unter anderem in den Steinplänen zusammen, die heute im Keller des Bären hängen und „gelesen“ werden können.
In einer 1997 veröffentlichten Publikation im Auftrag des
Hochbauamtes der Stadt Freiburg kam der Wissenschaftler zu dem Schluss – dargestellt anhand von vielen Einzelbewertungen sowie der Axonometrie –, dass das Gasthaus zum Roten Bären ehemals das Haupthaus des „Grafenhofs der Bertolde“ war. Eng verzahnt mit den Nachbarhäusern Oberlinden 10 und 14 bildete es um das Jahr 1000 einen mit einer Umfassungsmauer geschützten Feudalhof. Diese Veröffentlichung löste in der Fachwelt zahlreiche Diskussionen aus, die bis heute andauern. Wir sind gespannt, wie es weitergeht…
Im tiefen Keller des Mittelalters
Die ältesten Zeugnisse der Geschichte des Gasthauses zum Roten Bären finden wir im Keller. Hierzu schrieb der Freiburger Oberbaudirektor Dr. Schlippe, als er den Roten Bären am 6. Juni 1939 unter Denkmalschutz stellte: „(…) Das genannte Straßen- und Platzbild von Oberlinden ist als eines der eigentümlichsten und unversehrtesten Altstadtbilder Freiburgs unter Denkmalschutz gestellt, desgleichen das Gasthaus zum Bären. Die heutige Gestalt des Bären stammt wohl erst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Keller sind jedoch Bestandteile des Hauses aus hochmittelalterlicher Zeit, wohl unmittelbar nach der Stadtgründung 1120 erhalten, die, wenn sie auch nicht im Ortsbild mitsprechen, doch denkmalpflegerischen Schutz verdienen.“
zeigen 1.000 Jahre Baugeschichte
Ein Bildnis aus der Zeit der Renaissance
Bei den umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten der Wirtefamilie Hansen in den Jahren ab 1989 kam in der östlichen Giebelwand des ersten Obergeschosses des Roten Bären plötzlich eine Wandmalerei aus der Zeit der Renaissance (Kernzeitraum 15. und 16. Jahrhundert) zum Vorschein! Leider war sie in keinem sehr guten Zustand, denn Handwerker des 18. Jahrhunderts waren nicht besonders pfleglich mit ihr umgegangen.
Doch die Kunsthistorikerin Ingeborg Krummer-Schroth konnte in den Resten des Gemäldes noch allerhand „lesen“: Demnach handelt es sich um die Darstellung der „Wahl des Paris“, mit einer Fackelübergabe an eine schön gewandete junge Frau, die eine Frisur aus der Zeit um 1530 trägt – was also etwa dem Entstehungszeitraum des Bildes entsprechen dürfte.
Heute ist dieses Gemälde verborgen und gut geschützt in der östlichen Giebelwand und wartet auf eine Restaurierung.
Aus der Zeit des Barock
Die meisten sichtbaren baulichen Zeichen im Bären stammen aus der Zeit des Barock (Kernzeitraum 16. bis 18. Jahrhundert). Sie traten bei den Renovierungsarbeiten des Stammhauses zu Tage, als die Wirtefamilie Hansen die Festsäale im 1. OG und die „Belle Etage“ 2. OG nach dem barocken Vorbild wieder herstellten.
Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges war Freiburg im Jahr 1713 belagert und stark zerstört worden – und mit der Stadt auch das Gasthaus zum Roten Bären. Der damalige Bärenwirt Andreas Pflug sah nur eine Möglichkeit zur Rettung seines Hauses: einen Neubau! Er ließ die beiden Häuser, aus denen das Vorderhaus bisher bestanden hatte, abreißen und an deren Stelle das heutige dreigeschossige Haus errichten. Im ersten Obergeschoss plante er zwei große Festsäle – heute sind dies der Oberlinden- und der Bärensaal!
Im Keller unter dem „Aperitif“-Balken – dort, wo wir gerne zusammen mit Ihnen bei einem Gläschen Sekt stehen und Ihnen die Geschichte des Hauses erzählen –, liegt ein gut 50 Zentimeter breites und rund 4,5 Meter langes Brett, auf dessen Oberfläche man noch die durchs Putzen mit Sand heraus gewaschenen Astansätze erkennt. Dabei handelt es sich um die Hälfte eines Bodenbrettes aus dem barocken Oberlindensaal, das von der Fensterfront bis zur Mittelwand reichte. Man sieht darauf sogar noch die Spuren von Sitzplätzen.
Was unter anderem ebenfalls auf Andreas Pflug zurückgeht, ist der Wirtshaus-Ausleger mit dem goldenen Bären, der noch heute die Gäste begrüßt.