900 Jahre Geschichte

Historie des Roten Bären

50 Wirte – über 900 Jahre Geschichte

Die Historie des Roten Bären? Lange Geschichte! Während Teile des Hauses wohl kurz nach der Stadtgründung entstanden, findet sich der erste urkundlich erwähnte Bärenwirt in einem Schriftstück von 1387. Im historischen Gewölbekeller unseres Hauses können Sie der Geschichte selbst nachspüren. Wir laden Sie herzlich dazu ein. Bis dahin wünschen wir – spannende Lektüre.

Feudale Architektur

Die Fundamente des „Bären“ stammen aus der Zeit vor der Stadtgründung 1120.

Die Untersuchungen der Stadtarchäologen belegen, dass es sich hierbei um Reste des Herrenhauses handelt, das zum einstigen Grafenhof der Zähringer gehörte. Dieses Herrenhaus bildete das Kernstück der Siedlung am Fuße des Schloßbergs, auf dem um das Jahr 1090 Berthold II seine Burg errichten ließ. In unserem dreistöckigen Keller mit seinen gewachsenen Böden, den Pfeilern und den Arkadenbögen allesamt Kennzeichen feudaler Architektur – bekommt man eine Ahnung davon, wie es zur Stadtgrundungsze1t hier ausgesehen haben mag.

Durch weitere Funde wissen wir, dass der „Bären“ schon im 12. Jahrhundert als Gasthaus genutzt wurde. Signalrot war die Farbe der Bärenfassade im Mittelalter. Rot deshalb, um den Reisenden kundzutun (nicht alle konnten zu dieser Zeit lesen und schreiben), dass man hier übernachten und essen sowie die mitgebrachte Ware sicher unterbringen konnte. In der Nachbarschaft zahlreicher Schmieden zeugten die Stallungen für ca. 200 Pferde von der Bedeutung des mittelalterlichen „Bären“. Aus dem romanischen Haus wurde im Laufe der Zeit ein stattliches Renaissancegebäude. Im Jahr 1744 sprengten die Franzosen bei ihrem Abzug aus Freiburg die Vauban’schen Befestigungen. Sehr wahrscheinlich wurde dabei auch der „Bären“ unmittelbarer Nähe der Stadtmauer Mitleidenschaft gezogen. Bekannt ist, dass die Franzosen Freiburgs Bürger großzügig entschädigten. So erhielt wohl auch die Familie Strohmeyer, dieser Zeit Bärenwirte, eine Wiedergutmachung. Grund und finanzielle Voraussetzung für einen Umbau waren also gegeben. Die Baumaßnahmen müssen gewaltig gewesen sein. Das bis dahin romanisch-gotische Arkadenhaus wurde zum größten Teil abgerissen und das heutige barocke Gebäude errichtet.

Auf der Fassade des heutigen Hauses, einer pastellfarbenen Malerei der Renaissance nachempfunden, sind die Siegel der Bärenwirte zu sehen, mit denen sie zu ihrer Zeit die Urkunden siegelten.

„Der Platz zur Oberen Lindun“

Am Brunnen vor dem Tore, da steht auf Freiburgs heimeligsten Platz „Oberlinden“ nicht nur der Lindenbaum, sondern auch unser Wirtshaus.

Das Straßen- und Platzbild von „,Oberlinden“* ist als eines der eigentümlichsten und Altstadtbilder Deutschlands mitsamt dem „Bären“ unter Denkmalschutz gestellt. „Der Platz zur oberen Lindun“ ist auf den historischen Darstellungen genauso zu erkennen wie das heutige „Oberlinden“* noch steht: die Linde, der Brunnen, die sich gabelnde Straße von Süden her kommend, Salz- und Herrenstraße – bedeutende Handelsstraßen – noch heute so genannt. Somit sind fast alle Nachbarhäuser und der Platz ein Beweis für das Alter des „Bären“. Denn ein Platz zur „Oberen Lindun“ ohne das Biengerhaus oder das „Zem roten Bern’ hat es nie gegeben.

Bis heute kann kein anderes Gasthaus in Deutschland einen solchen Nachweis führen. Durch die Jahrhunderte hindurch ist der Bären stets offen für alle Reisenden und Bürger von Freiburg, wenn Sie Unterkunft und Verpflegung brauchen. Diese Tatsache ist gleichzeitig ein Lob – auch und besonders für die Freiburger Bürger. Seit es den „Bären“ gibt, sind sie Gäste und damit Garanten für den Bestand dieses Gasthauses.

Die reihe der 50 Bärenwirte

Johann der Bienger (der Ältere), als Zeuge in einem Streit 1311 namentlich genannt und 1327 im Grundbuchamt des Klosters Adelhausen bezeichnet, führt die nachweisbare Reihe der Bärenwirte an.

Ihm folgt Johanns Bienger, die zweIte Generation Gesellschafter und Zunftmeister; auch von ihm bleibt eine Urkunde im November 1361 erhalten. Der nächste Bienger, die dritte Generation ist ein Hanmann, der am 13. März 1387 in einer Gerichtsurkunde erwähnt wird als ,,Würtze dem roten Bern“.

Die Familie Bienger hat das Wirtshaus bis etwa 1406 in ihrem Eigentum. Danach lässt sich die Reihe der Bärenwirte in über 90 Dokumenten und Urkunden bis zum heutigen Tag lückenlos nachweisen. Der Gasthof lebt seit dem 12. Jahrhundert von und mit der politischen und kulturellen Entwicklung in Freiburg und ist bis heute lebendiger Bestandteil der Stadtgeschichte. Jeder der bislang fünfzig Bärenwirte hat das seine dazugetan, den „Bären“ für den nächsten Bärenwirt zu erhalten und zu verbessern. Sämtliche Wirte waren bekannt als aktive und oft auch streitbare Herren, wie aus zahlreichen Dokumenten hervorgeht. Oft waren sie Gerichts- und Ratsherren der Stadt, oft Zunftmeister. Der „Bären“ war lange Jahre das Zunfthaus der Schuster und wird beschrieben als das „schönste Zunfthaus“ in Freiburg. Das Wappen des „Bären“ ist deutlich erkennbar im Fenster der Schusterzunft im Freiburger Münster.

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